Asthma Bronchiale

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Asthma bronchiale – oft einfach nur Asthma genannt – ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. Infolge einer Entzündung in den Bronchien kommt es zu einem Anschwellen der Bronchialschleimhaut und zu vermehrter Sekretbildung in den Atemwegen.

Dadurch verengen sich die Bronchien, was bei den Betroffenen zu einer Behinderung der Atmung führt. Dabei kommt es unterschiedlich oft zu einer spontanen Verschlechterung der Asthma-Symptomatik, die unter Umständen auch zu einer akuten Luftnot des Patienten führen kann. Mithilfe einer medikamentösen Behandlung, die meist mittels inhalativ verabreichter Wirkstoffe erfolgt, kann die verkrampfte Muskulatur entspannt und die zugrunde liegende Entzündung dauerhaft behandelt werden. Besonders vorteilhaft für den Patienten sind Therapeutika, die sowohl für die Dauer- als auch Bedarfstherapie zugelassen sind.

Vom Patienten muss so nur ein Inhalator mitgeführt werden, mit dessen Handhabung er aufgrund der regelmäßigen Anwendung auch in Situationen akuter Luftnot vertraut ist. Dadurch werden Fehler bei der Inhalation vermieden und eine optimale Therapie sichergestellt.

 

Asthma hat vielfältige Ursachen

Die Ursachen für die Entwicklung von Asthma bronchiale sind noch nicht abschließend geklärt. Man geht allerdings davon aus, dass Asthma zu einem erheblichen Teil erblich bedingt ist. Damit die Krankheit aber tatsächlich in Erscheinung tritt, müssen andere Risikofaktoren hinzukommen. So können beispielsweise das übermäßige Einatmen schädlicher Substanzen wie Abgase, Staub und vor allem Zigarettenrauch, wiederholte Atemwegsinfekte, aber auch psychische Belastungen zur Entwicklung von Asthma bronchiale beitragen.

 

Allgemeine Überempfindlichkeit der Bronchien

Die Bronchien von Asthmapatienten reagieren auch überempfindlich auf an sich harmlose Reize wie Staub, Pollen, Rauch oder auch kalte Luft. Weil sich die Atemwegsmuskulatur als normale Reaktion darauf verkrampft, kommt es zu einer weiteren Verengung der Bronchien. Neben einer allgemeinen Überempfindlichkeit der Bronchien, kann es in besonderen Belastungssituationen auch zu akuter Atemnot kommen, die sofort mit der verordneten Bedarfsmedikation behandelt werden muss.

Allergisches Asthma

Bei allergischem Asthma reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe (Allergene), die zu einer Verengung der Bronchien und vermehrter Sekretbildung führen.

Die wohl bekanntesten Allergene sind Pflanzenpollen, die zu saisonbedingtem allergischem Asthma führen. Synonym wird für diese Art des allergischen Asthmas oft der Begriff Heuschnupfen verwendet. Daneben können unter anderem auch Tierhaare, der Kot von Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen oder auch Haus- Mehl- und Holzstaub allergisches Asthma auslösen.

Allergisches Asthma ist meist genetisch veranlagt. Es setzt oft in der Kindheit oder Jugend ein, kann sich aber auch erst im Erwachsenenalter spontan entwickeln.

Neben der Reizung der Bronchien geht die Erkrankung oft mit tränenden und juckenden Augen sowie einem Brennen oder Juckreiz am Gaumen und im Rachen einher. Häufig leiden diese Patienten auch an Müdigkeit und Schlafstörungen. Therapiert wird die Erkrankung in der Regel mit so genannten Antihistaminika und ggf. mit verschiedenen anderen Dauer- und Bedarfsmedikationen. Zudem besteht die Möglichkeit, sich einer Hypersensibilisierung zu unterziehen, welche im Idealfall zu einer dauerhaften Symptomfreiheit führt.

Eosinophiles Asthma

In der Forschung hat sich gezeigt, dass bei Betroffenen, deren Asthma nicht ausreichend kontrolliert werden kann, oft eine hohe Anzahl von Eosinophilen im Blut festzustellen ist. Eosinophile sind Bestandteile des körpereigenen Immunsystems und insbesondere zuständig für die Abwehr von Parasiten.

Ist ihre Konzentration übermäßig hoch, werden vermehrt entzündliche Botenstoffe (Interleukine, kurz: IL) produziert, die in die Lunge einströmen und dort das Gewebe angreifen und zerstören können. Bei dieser Asthma-Erkrankung spricht man deshalb von eosinophilem Asthma.

Esiphoniles asthma

Mit modernen künstlich hergestellten Antikörpern, welche die IL binden und damit deren schädliche Wirkung blockieren, kann die Entzündung der Atemwege nachhaltig gestoppt werden. Insbesondere für die 10 bis 20 Prozent der Asthma Patienten, die auf die gängigen Therapieoptionen nur unzureichend ansprechen, ergibt sich mit den bereits heute zur Verfügung stehenden Antikörpertherapien gegen den Botenstoff IL-5 eine deutliche Steigerung der Symptomkontrolle und dadurch eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensqualität. Nach ersten Studienergebnissen kann die Zahl schwerer Asthmaanfälle so um die Hälfte reduziert werden. Aber auch andere Botenstoffe stehen unter Verdacht, Auslöser für Asthma zu sein. Die Forschung beschäftigt sich daher derzeit intensiv mit der Entwicklung weiterer wirksamer Antikörpertherapien, die aller Voraussicht nach in naher Zukunft die Asthmatherapie noch effizienter und individueller behandelbar machen werden.

Biologika in der Pneumologie

Bio
Das Outcome von Patienten mit schwerem Asthma ist unter einer Therapie mit bislang verfügbaren Medikamenten oft nicht zufriedenstellend oder die klinische Stabilisierung wird mit schwerwiegenden Langzeit-Nebenwirkungen erkauft. Es gibt jedoch mittlerweile innovative biologische Therapieoptionen, die ein großes Potenzial haben, auch bisher therapierefraktäre Formen asthmatischer Erkrankungen erfolgreich zu behandeln. Seit Januar 2017 ist ein neuer monoklonaler Interleukin-5 (IL-5)-Antikörper (Reslizumab) als Zusatzbehandlung bei Erwachsenen mit schwerem eosinophilen Asthma, verfügbar.

Therapie

Therapie

Asthma ist eine häufige und potenziell schwerwiegende chronische Krankheit, die respiratorische Symptome verursacht, Aktivitäten und Lebensqualität einschränkt und Exazerbationen auslöst, die eine Notfallversorgung erforderlich machen können und im schlimmsten Fall tödlich verlaufen. Mit bewährten Medikamenten ist die Erkrankung heute jedoch bei den meisten Patienten gut kontrollierbar. Behandelt wird sowohl nicht-medikamentös (Allergenkarenz, Raucherentwöhnung, Patientenschulung und körperliches Training) als auch mit medikamentösen Therapien, deren Intensität sich am erreichten Kontrollgrad orientieren sollen. Je nach Asthma-Kontrolle benötigter Therapieintensität („Stufe“) wird die Erkrankung in vier Schweregrade eingeteilt.

Von Schweregrad I intermittierendes Asthma, über II geringgradig persistierendes, III mittelgradig persistierendes bis IV schwergradig persistierendes Asthma. Obwohl es für die Erkrankung wirksame Therapieoptionen gibt, nimmt die Asthmakontrolle mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung kontinuierlich ab, stellt das aktuelle "Weißbuch Lunge 2014" fest. Bei mehr als zwei Drittel der Patienten mit schwerem Asthma müsse die Krankheit als unzureichend kontrolliert eingestuft werden.

Besseres pathophysiologisches Verständnis des Asthma bronchiale − neue therapeutische Targets

In den vergangenen 30 Jahren gab es auf dem Gebiet der Asthmaforschung einen enormen Wissenszuwachs. So wurde beispielsweise das Bronchialschleimhautepithel als kommunizierende Membran (zwischen Organismus und Umwelt) und seine Triggerrolle sowohl bei der Entstehung als auch bei der Exazerbation von Asthma besser verstanden. Außerdem sind eosinophile Granulozyten neu wieder in den Fokus der wissenschaftlichen Forschung gerückt, zusätzlich zu anderen "Playern", u. a. T-Zellen, B-Zellen und IgE, die ebenfalls zum pathophysiologischen Verständnis des Asthmas gehören. Mit zunehmend besserem Verständnis pathogenetischer Mechanismen wurden innovative Präparate generiert, die an unterschiedlichen Targets in diese Mechanismen immunmodulatorisch eingreifen (Anti-IgE, Anti-IL-5, în der Pipeline Anti-IL4/13 und viele weitere). Bei der Suche nach Möglichkeiten, die Patienten zu identifizieren, die wahrscheinlich am meisten von einer innovativen Therapie profitieren können, werden neben Gesamt-IgE, bekannter Allergie und Eosinophilenzahlen und weiteren Markern, wie z.B. FeNO oder Periostin auch Komorbiditäten in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen.

Neue add on Therapieoption bei schwerem Asthma

Reslizumab ist ein Interleukin-5(IL-5)-Antikörper. Interleukin-5 spielt eine Schlüsselrolle bei der Reifung, Rekrutierung und Aktivierung sowie das Überleben von Eosinophilen. Diese sind bei Patienten mit eosinophilem Asthma erhöht. Wird die Wirkung von IL-5 durch Antikörper wie Reslizumab gehemmt, reduziert sich die Eosinophilenzahl und -aktivität. In der Folge geht die Entzündung zurück, und die Patienten haben weniger Asthma-Symptome und -Anfälle. Die Patienten berichten über eine spürbare Reduktion der Exazerbationsrate, eine verbesserte Lungenfunktion sowie eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität und bestätigen damit die Studienergebnisse.1

Asthmaforschung im Aufwind

Trotz gesicherter Erkenntnisse darüber, dass Asthma bronchiale eine hyperproliferative, entzündliche Erkrankung ist, bestehen noch zahlreiche Wissens-Defizite. Das betrifft z. B. das Verständnis des Netzwerkes von Strukturelementen in der Lunge und im Immunsystem. Oder auch den Zusammenhang zwischen Lungenfunktion, bronchialer Hyperreagibilität und Entzündung. Daran wird intensiv geforscht, um gezieltere therapeutische Optionen zu entwickeln, die auch die glatte Muskulatur der Atemwege beeinflussen, direkt in die Epithelstrukturen eingreifen oder die Neuronen adressieren können. Ganz aktuell in der Diskussion zur Asthma-Transition befindet sich beispielsweise auch das Mikrobiom des Darmes und der Haut. Zurzeit beginnt die biologische Intervention mit den innovativen Medikamenten erst am Ende von Prozessen, die viel früher begonnen haben. Mit besserem Verständnis des Zusammenspiels von Pathophysiologie und frühen krankheitsfördernden Faktoren eher in die Krankheitsprozesse einzugreifen sei die intelligentere Lösung als die Therapie zu beginnen, "wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist". Den Zeitpunkt möglicher biologischer Interventionen noch genauer zu definieren ist eine der großen Herausforderungen der Asthmaforschung für die Zukunft, damit die GINA*-Ziele erreicht werden: Bestmögliche Asthma-Kontrolle, Minimierung des Risikos zukünftiger Exazerbationen, eines Lungenfunktionsverlustes und von Medikamentennebenwirkungen.2

Quellen (Stand: April 2019)

  1. Corren J., Weinstein S., Janka L., Zangrilli J., Farin M.  Phase 3 Study of Reslizumab in Patients With Poorly Controlled Asthma: Effects Across a Broad Range of Eosinophil Counts. Chest 2016 Oct; 150(4): 99-810.
  2. www.ginasthma.org *global initiative for asthma (gina)

 

Therapie mit Inhalator

Chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD werden heute vor allem inhalativ behandelt. Trotz modernster Therapieoptionen liegt der Grad an Kontrolle unter dem des derzeit Möglichen, denn bis zu 80 Prozent1 der Patienten in Deutschland unterlaufen Fehler bei der Inhalation ihres Asthma- oder COPD-Medikamentes.

Einer der Gründe dafür ist die komplizierte Bedienung vieler Inhalatoren. Das Pharmaunternehmen Teva orientiert sich daher bei der Entwicklung seiner Inhalationssysteme am Bedürfnis des Patienten. Mit intuitiv handzuhabenden Inhalationssystemen, die nach einfachem Prinzip öffnen, inhalieren, schließen funktionieren und somit Fehler in der Anwendung verzeihen, will Teva die Therapietreue und den Erfolg der Behandlung verbessern.

Austausch der Inhalationssysteme nicht unproblematisch

Jedes Inhalationssystem zur Behandlung von Asthma und COPD stellt aufgrund seiner technischen Eigenschaften unterschiedliche Anforderungen an den Anwender. Es ist daher nicht unproblematisch, wenn das vertraute Gerät in der Apotheke gegen ein anderes wirkstoffgleiches ausgetauscht wird. Dies kann dazu führen, dass der Patient ein Gerät erhält, mit dessen Handhabung er nicht vertraut ist. Anwendungsfehler werden so wahrscheinlich und die Effektivität der medikamentösen Therapie gefährdet. Wenn Ihnen das in der Apotheke ausgehändigten Inhalationssystem unbekannt ist, sollten Sie daher in jedem Fall Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder dem Apotheker halten.

Quellen (Stand: April 2019):
  1. Hämmerlein A., Müller U., Schulz M. Pharmacist-led intervention study to improve inhaler technique in asthma oder COPD patients. J Eval Clin Pract 2011;17(1):61-70

Ratgeber zum Thema Atemwege