Erleichterte Mutter, die ihr Kind umarmt

 

Angst, alles falsch zu machen 


Vier Sätze, die Müttern mit mentaler Belastung wieder Mut machen können

Viele Mütter, die mental stark belastet sind, haben Angst davor, ihre Kinder negativ zu beeinflussen oder „alles falsch zu machen“. Diese Ängste können zu langfristigen Schuldgefühlen führen oder sogar zu einer mentalen Gesundheitskrise beitragen. Aber mit der richtigen Unterstützung können viele Mütter mit vorbestehenden psychischen Erkrankungen ihren Familien weiterhin Liebe, Sicherheit und Stabilität geben. 

Megan Potts kämpfte mit ihrer mentalen Gesundheit, bevor sie Mutter wurde, und litt nach der Geburt ihres ersten Kindes an einer postnatalen Depression. Schließlich erlitt sie einen schweren Nervenzusammenbruch. Mittlerweile geht es Megan wieder besser und sie möchte vier Sätze teilen, mit denen ihr Freunde und Familie in dieser schweren Zeit geholfen haben. 


Das Leben als Mutter hat seine Höhen und Tiefen, sei es aufgrund einer postnatalen Depression oder des Alltagsstresses, der mit der Erziehung eines Kindes einhergehen kann. Als Mutter, die gelegentlich mit ihrer mentalen Gesundheit zu kämpfen hatte, musste ich mein emotionales Wohlbefinden besser in den Griff bekommen – und das sehr schnell! Ich hatte auch sehr mit den normalen Schamgefühlen vieler Mütter zu kämpfen.

Als frischgebackene Mutter erlitt ich einen schweren Nervenzusammenbruch, als meine Tochter vier Monate alt war. Seitdem sind einige Jahre vergangen und ich habe mit den Leuten gesprochen, die mich in dieser emotionalen Krise unterstützt haben. Ich habe sogar mit einem der Polizisten gesprochen, der mich in einer meiner schwersten Phasen erlebt hat.
Das Gespräch war emotional und der Polizist sagte mir einige Dinge, die ich hören musste. Es ist wichtig, Mütter zu unterstützen, die mit ihrer mentalen Gesundheit zu kämpfen haben. Viele von uns verstecken ihre Probleme, um Urteile anderer zu vermeiden, was bedeutet, dass wir auf uns allein gestellt sind. 

Ich möchte vier Dinge teilen, die mir in meinen schwersten Momenten gesagt wurden. Ich hoffe, sie erreichen heute einige Mütter, die genau das hören müssen.


Vier Sätze, die mental belasteten Müttern Halt geben können

Postnatale Depression und andere psychische Gesundheitsprobleme führten dazu, dass ich als frischgebackene Mutter einen Nervenzusammenbruch erlitt. Um die Unterstützung zu bekommen, die ich für meine mentale Gesundheit benötigte, konnte ich fast einen Monat lang nicht am Leben meiner Tochter teilnehmen.

Alle Eltern wissen, dass kleine Kinder wachsen und sich im Laufe eines Monats verändern. Meine Schuldgefühle überforderten mich, weil ich diesen Abschnitt verpasste.

Der Polizeibeamte meinte vor ein paar Jahren zu mir: „Ihr Kind weiß nicht, dass Sie weg waren. Es ist froh, dass es Sie jetzt hat!“ Diese Worte lösten die jahrelang angestauten Gewissensbisse – ich brach in Tränen aus.

Es war ein emotionaler Moment, aber ich fühlte mich, als ob die Last der Scham von meinen Schultern genommen wurde. Oft haben Mütter, die mit ihrer mentalen Gesundheit kämpfen, das Gefühl, dass sie „nicht gut genug“ sind oder „alles falsch machen“. Selbst wenn sie alles unternehmen, um ihr Bestes zu geben!

Ebenso fühlen sich viele Eltern schuldig, wenn sie vorübergehend nicht mit ihrem Kind zusammen sind . Sei es aufgrund eines Nervenzusammenbruchs, wie bei mir, weil sie wieder anfangen zu arbeiten oder vielleicht sogar, weil sie abends wenige Stunden nicht da sind, um Paarzeit zu verbringen.

Ihr Kind wird Sie vermissen, aber Sie kommen wieder zurück. Und das werden Sie immer wieder tun, auch wenn Sie mal wieder weggehen müssen.

Als ich mit meiner mentalen Gesundheit zu tun hatte, war ich gegenüber einer Menge Menschen aggressiv und unhöflich. Ich habe nach meiner Genesung ein Jahr damit verbracht, mich zu entschuldigen und die Leute darüber informiert, dass es meiner Tochter und mir gut geht. 

Ich glaube nicht, dass sich jemand mein Verhalten zu sehr zu Herzen nahm. Es half mir jedoch zu hören, dass ich kein schlechter Mensch bin. 

Es ist beruhigend zu wissen, dass ich nicht auf meine Krankheit reduziert werde. Die Menschen denken nicht sofort an meine Vergangenheit, wenn sie mich sehen. Das hat mir geholfen, mit dem Schuldgefühl über meinen damaligen psychischen Zustand umzugehen.

Wenn wir gestresst und erschöpft sind und unter Hormonschwankungen und möglicherweise an einer Krankheit wie einer postnatalen Depression leiden, dauert es nicht lange, bis wir schnippisch oder gereizt reagieren. Falls Sie trotzdem mal explodieren (was uns allen mal passiert), entschuldigen Sie sich und gehen Sie nicht immer wieder alte Konflikte durch. Sie sind keine schlechte Person, nur weil Sie eine schwere Zeit durchmachen.

Als ich schwanger war, sagten mir viel zu viele Menschen, dass ich mich „unverantwortlich“ verhalte. Als Gesellschaft bemühen wir uns, Erkrankungen wie postnatale Depressionen zu verstehen, aber es kommt immer noch häufig vor, dass wir Menschen für ihre psychischen Gesundheitsprobleme verantwortlich machen. Als Mutter, die mit ihrer mentalen Gesundheit vor der Geburt des Kindes zu kämpfen hatte, wurde mir gesagt, dass es „egoistisch“ sei, Kinder zu kriegen. 

Als ich mich im Krisenmodus befand, hallten diese Worte immer wieder durch meinen Kopf. Ich ging mitten in der Nacht spazieren und war überzeugt davon, dass ich rücksichtslos und sogar grausam sei, weil ich eine Mutter mit psychischen Erkrankungen war und mein Kind „mir“ ausgesetzt war. 

Selbst jetzt hilft es mir, mich ab und zu daran zu erinnern, dass auch viele Eltern mit psychischen Gesundheitsproblemen die Fürsorge, Liebe und Betreuung bieten können, die ein Kind braucht. Ich hatte Probleme und es kann sein, dass ich in der Zukunft wieder Probleme haben werde, aber ich bin eine fantastische Mutter für meine Tochter. 

Die Menschen, die Ihnen zuerst sagen, dass es ihnen leidtut, müssen sich oft gar nicht entschuldigen. Dennoch bedeuten ihre Worte etwas.

Dieser kurze Satz bedeutet, dass jemand meinen Schmerz erkannt hat. Und obwohl sie nicht dafür verantwortlich sind, verstehen sie, dass ich ihn fühlen darf. Das bedeutet viel.


Fazit

Die Unterstützung eines Elternteils mit psychischen Erkrankungen kann viele Formen annehmen. Obwohl es kein „Wunderpille“ gibt, mit der es mir oder anderen Menschen in der gleichen Situation sofort besser geht, konnten diese sanften Bestärkungen mir trotzdem helfen, als ich sie am meisten brauchte. Sie gaben mir Sicherheit, Anerkennung und Hoffnung für die Zukunft. Nichts von dem, was der Polizist sagte, ließ mich Scham oder Schuld wegen meiner Vergangenheit empfinden.

Ich habe ein süßes, glückliches, gesundes Kind. Nicht andere Menschen haben sie großgezogen. Ich bin ihre Mutter – sowohl biologisch als auch emotional, mit Ausnahme eines Monats, als sie sehr klein war. Ihr Lächeln allein beweist, dass Mütter, die mit ihrer mentalen Gesundheit zu kämpfen haben, dennoch die sichere, liebevolle Betreuung bieten können, die ihre Kinder brauchen. 

Ich habe hervorragende Arbeit geleistet, wie auch unzählige andere Mütter mit psychischen Erkrankungen. 

Das waren die Worte, die ich damals gebraucht habe – vielleicht könnten sie auch Ihnen oder jemandem, den Sie kennen, guttun?


Krisentelefone in Deutschland

Notfallnummern

  • 112 – Akute medizinische oder psychiatrische Notfälle
  • 116 117 – Ärztlicher Bereitschaftsdienst für nicht lebensbedrohliche medizinische Anliegen

 

Allgemeine Krisen- und Suizidprävention
TelefonSeelsorge Deutschland

  • Telefon: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 oder 116 123 (EU-weit harmonisierte Nummer)
  • 24/7 erreichbar
  • auch per Chat oder E-Mail: online.telefonseelsorge.de
  • vertraulich, anonym, religionsunabhängig

 

Nummer gegen Kummer

  • Kinder- und Jugendtelefon:  116 111, Mo–Sa: 14–20 Uhr
  • Elterntelefon: 0800 111 0 550, Mo–Fr: 9–17 Uhr, Di & Do: bis 19 Uhr
  • anonym, kostenlos, für alle Altersgruppen 

 

Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)
Deutsches Rotes Kreuz (DRK) PSNV Bundesweit:

  • Telefon: 01805 872 862 (01805-TRAUMA)
  • bundesweit psychosoziale Unterstützung für Menschen in akuten Krisensituationen, z. B. nach Unfällen, plötzlichen Todesfällen oder anderen traumatischen Ereignissen.
  • Tarifhinweis: 0,14 € pro Minute aus dem deutschen Festnetz, aus dem Mobilfunknetz maximal 0,42 € pro Minute.

 

Arbeiter Samariter Bund (ASB):

  • Der ASB bietet ebenfalls psychosoziale Unterstützung für Betroffene von Notfällen und Krisensituationen an. Diese Dienste sind regional organisiert
  • Eine Übersicht finden Sie auf der ASB-Website


Bitte beachten Sie, dass die Verfügbarkeit und Erreichbarkeit der Dienste variieren können. Es ist ratsam, sich direkt an die genannten Stellen zu wenden, um aktuelle Informationen und Unterstützung zu erhalten. Die Liste ist außerdem nur ein Auszug an Hilfsangeboten in Deutschland. Weitere Informationen und Unterstützung finden Sie auch auf findahelpline.com.  
    


Porträt einer Frau Megan Potts welche Geschichten aus Ihrem Alltag mit einer Erkrankung erzählt

 

Autorin: Megan Potts 

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