Magie der Weihnachtszeit: Was ich als pflegende Angehörige darüber gelernt habe
Die Pflege der Eltern kann in der Weihnachtszeit besonders emotional sein. Susanne White erzählt, wie sie Wunder an unerwarteten Orten fand.
Als ich ein Kind war, verwandelte sich unser Zuhause in der Weihnachtszeit in ein wahres Winterwunderland. Meine Mutter ließ sich jedes Jahr etwas Besonderes einfallen, und mein Vater war der oberste Weihnachtself. Er schmückte Türen, Geländer und den Kamin mit Kränzen, Girlanden und funkelnden Lichtern. Der Weihnachtsbaum war groß und prachtvoll, geschmückt mit glänzenden Ornamenten und bunten Kugeln.
Das Feuer knisterte im Kamin, und die aufgehängten Strümpfe waren geheimnisvoll gefüllt, was uns bis zum Weihnachtsmorgen rätseln ließen. Samstags wurden Unmengen an Keksen gebacken – mit Schokolade, Nüssen und Butter, mit Puderzucker bestreut und als Sterne, Monde und Zuckerstangen ausgestochen.
Wie haben sie das nur geschafft?
Rückblickend weiß ich nicht, wie meine Eltern es Jahr für Jahr mit begrenztem Budget und wenig Zeit geschafft haben. Aber sie haben es immer wieder getan – und die Tradition weitergegeben, die Feiertage zu etwas ganz Besonderem und Magischem zu machen.
Als meine Eltern älter wurden und vieles für sie zu anstrengend wurde, übernahm meine Schwester die Rolle des Weihnachtselfen und schmückte das Haus in ihrem eigenen Stil. Sie setzte alles daran, den Zauber unserer Kindheit wieder aufleben zu lassen.
Während eines dieser Feste wurde uns schmerzlich bewusst, dass unsere Eltern ohne Unterstützung nicht mehr zurechtkamen. Sie konnten nicht mehr von ihrer Seniorenwohnung an der Ostküste zum Haus meiner Schwester in Florida reisen. Da ich ebenfalls an der Ostküste lebte, übernahm ich die Rolle der pflegenden und betreuenden Person – und die der Helferin des Weihnachtsmannes.
Meine neuen Rollen waren herausfordernd
Ich stolperte und fiel – sowohl in meiner Rolle als pflegende Angehörige als auch als Weihnachtsorganisatorin. Ich wollte alles perfekt machen. Doch wie viele pflegende Personen wissen, kann diese Aufgabe überwältigend, kräftezehrend und beängstigend sein. Trotz meiner kontrollierten Art war die Pflege eine große Herausforderung. Ich war erschöpft, gestresst und fragte mich, wie ich die Feiertage überhaupt gestalten sollte.
Allein der Gedanke daran machte mich nervös.
Man sagt den Feiertagen ja nach, dass sie magisch sind, also betete ich für ein Wunder. Ich bat um Führung und Hilfe. Was konnte ich tun, um durchzuhalten und eine freudvolle Zeit für uns alle zu schaffen, obwohl ich mich verloren, traurig und sehr müde fühlte?
Wunder geschehen!
Mein Wunder kam in Form von Unterstützung – durch Familie, Freundinnen und Freunde sowie andere pflegende Personen. Ich teilte meine Sorgen: Dass sich alles so sehr verändert hatte, dass glückliche Feiertage unmöglich schienen. Ich weinte vor Erschöpfung, Traurigkeit und Selbstzweifeln.
Doch ich wurde mit Liebe und Freundlichkeit beschenkt – besonders von anderen pflegenden Menschen, die mich ermutigten. Sie zählten all die Dinge auf, die ich mit Hingabe und Stärke bewältigte, und bestanden darauf, dass ich mir eine Pause gönnte und mich nicht selbst verurteilte.
Pflege bedeutet, für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Menschen zu sorgen, die wir lieben. Und die Feiertage stehen genau dafür: Liebe, Freude und Dankbarkeit – nicht für Lametta und Lichter.
Ich habe diese Botschaft verstanden. Wir können die Vergangenheit nicht wiederholen, aber wir können liebevolle Erinnerungen bewahren. Glück lässt sich nicht garantieren, aber wir können es festhalten, wenn es da ist. Wir können den Blick heben, die kostbaren Momente erkennen und sie mit Dankbarkeit feiern. Wir können einfach da sein.
In jenem ersten Jahr und auch in den folgenden Jahren ging es weniger um Dekoration – sondern um die Liebe, die wir füreinander empfanden. Wenn ich doch einmal etwas schmückte, tat ich es gemeinsam mit Mama und Papa, die mir Anweisungen gaben – und ich glaube ehrlich, dass sie es genossen haben, Teil meiner bescheidenen Versuche zu sein. Wir haben gelacht und geweint.
Ich entdeckte eine neue Art von Magie
Es kommt nicht darauf an, wie groß die Dinge sind, die wir tun – sondern mit welcher Intention wir sie tun. Liebe und Wertschätzung wirken tief und bleiben lange. Wir erinnern uns nicht daran, wie etwas aussah, sondern daran, wie wir uns gefühlt haben.
Ich weiß, dass ich mich an den Feiertagen, an denen ich mich um meine Eltern kümmerte, glücklicher und dankbarer fühlte als je zuvor. Die reine Freude, zusammen zu sein, war die Magie, die ich brauchte. Und ich weiß, dass sie das genauso empfanden.
Wenn Sie müde, ängstlich, besorgt oder überfordert sind, denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Sie haben es verdient, in dieser Weihnachtszeit innezuhalten, durchzuatmen und die Liebe zu spüren. Darin liegt die Magie.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien frohe Feiertage. Möge die Magie stets bei Ihnen sein.

