Therapietreue von chronisch Kranken per SMS erhöhen
Wie lässt sich sicherstellen, dass Medikamente regelmäßig eingenommen werden? Wenn die Wirkstoffdosis ausbleibt, drohen deutliche, im Ernstfall lebensbedrohliche Reaktionen des Körpers. Insbesondere chronisch Kranken fällt es mitunter schwer, die Langzeittherapie einzuhalten.
Eine aktuelle Metaanalyse¹ eines internationalen Forscherteams zeigt, dass sich die Adhärenz von chronisch Kranken verbessert, wenn diese kurz per SMS an ihre Medikamente erinnert werden.
Untersuchungen zufolge liegt die Adhärenz ein Jahr nach Behandlungsbeginn in Industrieländern bei etwa 50%. Um die Adhärenz zu verbessern, werden seit Jahren verschiedene Kommunikationsstrategien in Studien geprüft. Entsprechende Daten von 16 randomisierten Untersuchungen gingen in eine Metaanalyse ein. Rund 2700 durchschnittlich 39 Jahre alte Patienten mit chronischen Leiden wie beispielsweise Asthma, nahmen teil.
Form und Frequenz der Textmitteilungen variierten. In fünf Studien versandte man personalisierte Kurznachrichten. Bei acht Untersuchungen setzte man auf eine Doppelstrategie: Vorrangig wurde an die Tabletteneinnahme erinnert, darüber hinaus gab es Gesundheitsinfos. Die Teilnehmer erhielten täglich eine SMS als Erinnerungsstudie.
Diese technische Erinnerungslösung für chronisch Kranke zeigte in der Studie sehr gute Resultate, denn die SMS-Interventionen verbesserten die Adhärenz für die verordnete Langzeitmedikation signifikant.
SMS-Patientenservice können direkt von der Arztpraxis übernommen oder über diverse Gesundheitsportale abonniert werden.
Auf was man beim SMS-Patientenservice achten sollte:
- In Deutschland und Österreich muss von den Patienten um Erlaubnis zur Verwendung ihrer Mobilfunknummer gefragt werden (Opt-In). Beim Erstfragebogen sollte dies gleich mit abgefragt werden. Zusätzlich kann der Arzt die Patienten etwa auf der Homepage oder über einen Aushang in der Praxis aufklären.
- Den Empfängern von automatisierten Textnachrichten muss jederzeit die Möglichkeit gegeben werden, den Erhalt zu stoppen.
¹Jay Thakkar et al., JAMA Intern Med. 2016; doi: 10.1001/jamainternmed.2015.7667